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Ein Roman voller Leerstellen und zugleich ein Lehrstück – „Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise“ von Jean-Paul Dubois

Ein Beitrag von Markus W. (Lehrkraft für Geschichte und Französisch)

Im vorletzten Jahr gewann Jean-Paul Dubois für sein Buch „Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise“ den Prix Goncourt. Dabei handelt es sich um einen französischen Literaturpreis, der so viel gilt, dass er bei den meisten Preisträgern direkt auf das Buchcover gedruckt wird wie in Deutschland bei Kühlschränken eine Bewertung als Testsieger der Stiftung Warentest.

In seinem überschaubaren Roman von 256 Seiten stellt Dubois, selbst Soziologe, ehemaliger Sportreporter und Autor von mittlerweile über zwanzig Romanen die fiktiven Lebenserinnerungen von Paul Christian Frédéric Hansen dar.

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Widerstand um jeden Preis? – „Jeder stirbt für sich allein“ von Hand Fallada

Ein Beitrag von Katharina M. (Leistungskurs Deutsch Jgst. 11/Q1)

In einer Zeit, in der Moral nur bis dahin geht, wo die eigenen Interessen beginnen; in der man für Solidarität und Vertrauen die Mitmenschen manchmal einen hohen Preis zu zahlen hatte und sich jeder selbst der Nächste ist: Die Nazizeit war und ist eine Zeit, die von jedem mit erhöhter Aufmerksamkeit und größter Sorgfalt betrachtet werden sollte. Kaum einer kann sich ausmalen, wie grausam es als Verfolgter des Nazis gewesen sein muss, in dieser Zeit zu leben, respektive zu überleben. Eine Zeit, in der bereits kleinste Fehler dazu führen konnten, dass man bei der Partei angeprangert wurde, jeder stets auf den eigenen Vorteil bedacht war; Partei- sowie Führerideologie die Perspektive der Gesellschaft bestimmten und Juden in ständiger Todesangst lebten, gleich ob im Konzentrationslager oder im eigenen Heim. Kurzum: Wo jeder Widerstand meist mit dem eigenen Leben bezahlt wurde.

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„Richtig Bambule, was?“ – „Als wir träumten“ von Clemens Meyer

Ein Beitrag von Finn T. (Leistungskurs Deutsch Jgst. 11/Q1)

Jeder Mensch hat Wünsche, Träume und Hoffnungen. Sie ermöglichen eine innere Vorfreude auf die Zukunft, wobei nicht selten eine Illusion erzeugt wird. Diese können selbst komplett surreal sein und wir glauben trotzdem daran, auch wenn im tiefsten Inneren die Gewissheit schlummert, dass sich nichts an dem Jetzt ändert, egal ob man träumt, in die Zukunft oder die Vergangenheit blickt. Jeder kennt auch das Gefühl, sich selbst bei einer Gewohnheit zu ertappen, welche man lieber unterbunden hätte. Das Problem dabei ist, dass leere Worte beziehungsweise Versprechungen nichts bewirken. Man unterliegt der Vergangenheit und der Gegenwart, aber in der Zukunft soll sich dann alles ändern oder wie? Gibt es einen Ausweg? Ist man selbst dafür verantwortlich?

Genau mit diesem Phänomen beschäftigt sich der Roman, welcher von Clemens Meyer verfasst und 2006 in dem S. Fischer Verlag veröffentlicht wurde. Der Autor selbst wuchs in dem Leipziger Osten während der Wende auf und wurde auch mit den in dem Roman behandelten Themen konfrontiert (autobiografische Verknüpfungen). Diese werden von Clemens Meyer völlig nüchtern und ohne jegliche Beschönigung mit den Lesern geteilt. So werden Drogenprobleme, Gewaltdelikte, schwere Verbrechen, Jugendarrest beziehungsweise Gefängnisaufenthalte und die daraus resultierende Aussichtslosigkeit thematisiert.

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,,Hauptsache ,es ging schnell vorbei.“ -,,Nichts, was uns passiert“ von Bettina Wilpert

Ein Beitrag von Nisha T. (Leistungskurs Deutsch Jgst. 11/Q1)

,,Hauptsache, es ging schnell vorbei“ ist wohl kaum das, was man nach einvernehmlichem Geschlechtsverkehr denkt. Dieser Satz spricht eher für eine Vergewaltigung. Doch was ist eine Vergewaltigung? Eine Frau ist nachts alleine in der Stadt unterwegs und wird  von einem  wildfremden Mann zum Sex gedrängt. Kindern wird eingetrichtert, nicht mit Fremden mit zu gehen und Frauen sollten in der Dunkelheit nicht alleine unterwegs sein. So denkt die Gesellschaft über Vergewaltigungen. Jeder versucht sich klar von dem Thema zu distanzieren, jedoch ist es so, dass der Großteil aller Vergewaltigungen im Familien- und Freundeskreis passieren.

 In ihrem Debütroman ,,Nichts, was uns passiert“ beschreibt Bettina Wilpert den Sommer einer jungen Studentin, der ihr Leben drastisch verändert. Für ihren Roman, der ein Tabuthema unserer Zeit bespricht, erhielt Bettina Wilpert zahlreiche Preise u.a. den ZDF-aspekte-Literaturpreis.

TRIGGERWARNUNG: Die folgende Rezension thematisiert Schilderungen von sexualisierten Gewalthandlungen, die belastend und retraumatisierend wirken können.
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„Gott brach die Welt in Stücke.“- ‚Die Spiegelreisende‘ (Bnd. 1- 4) von Christelle Dabos

Ein Beitrag von Rebecca W. (Jgst. 9)

Die Fantasy Reihe um die Geschichte der Spiegelreisenden spielt in einer Welt, die dem Harry Potter Universum und auch Mittelerde in nichts nachsteht. Die Erde, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr, sie ist vor Jahrhunderten zerbrochen. Einzelne Archen schweben im Nichts.

Anima ist eine von ihnen und gleichzeitig das zu Hause der Protagonistin Ophelia. Und obwohl diese sich am liebsten in ihrem Museum, hinter ihrer Brille und ihrem gestreiften Schal versteckt, hat sie, selbst für diese fantastische Welt, ganz besondere Talente. Denn neben der für Animisten normalen Eigenschaft, Gegenstände in ihrer direkten Umgebung zum Leben erwecken zu können kann Ophelia, wenn sie einen Gegenstand mit Ihren bloßen Händen anfasst, dessen Vergangenheit lesen  und durch Spiegel reisen.

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„Eigentlich kann man gar kein Buch schreiben, das vom Sterben handelt, gleichzeitig sehr lustig und tieftraurig ist, sich aber anfühlt wie ein Roadmovie. Wie gesagt: eigentlich!“ (Sascha Lobo) – „Marianengraben“ von Jasmin Schreiber

Ein Beitrag von Ina M. (Leistungskurs Deutsch Jgst. 11/Q1)

Wie schafft man es, ins Leben zurückzukehren, wenn man das eine, was man am meisten liebt, verloren hat? Wie kann sich die Welt weiterdrehen, wenn man selber wie erstarrt ist? Diese Fragen stellt sich Paula, die nach dem Tod ihres kleinen Bruders keine Ahnung hat, wie sie weitermachen soll. Jasmin Schreiber schafft es mit ihrem Roman „Marianengraben“ den Leser traurig zu machen und gleichzeitig zum Lachen zu bringen.

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„Weil ich mich selbst nicht mehr als Person wahrnehme, kommt es mir vor, als ob auch andere mich nicht mehr so wahrnehmen, sondern nur noch als Schatten, als etwas, mit dem nicht mehr zu rechnen ist.“ – „Arbeit und Struktur“ von Wolfgang Herrndorf

Ein Beitrag von Tuana G. (Leistungskurs Deutsch Jgst. 11/Q1)

‚Gib mir ein Jahr, Herrgott, an den ich nicht glaube, und ich werde fertig mit allem.‘: Ab Februar des Jahres 2010 wusste der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Diagnose: Glioblastom, Hirntumor, bösartig, unheilbar. Er fing an in seinem digitalen Tagebuch seine Gefühle, Eindrücke und seine Tagesabläufe für seine Freunde zu schildern. Das ursprünglich private Tagebuch wurde ab dem September 2010 ein für alle Menschen öffentliches Blog. Im Dezember 2013, nachdem Herrndorf sich im August 2013 das Leben genommen hatte, erschien sein Blog ,Arbeit und Struktur‘ als Buch.

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Screwball meets Goldoni – „Verbrechen auf Italienisch“ von Marco Malvaldi

Ein Beitrag von Astrid H. (Angehörige der Elternschaft des THG)

„Verbrechen auf Italienisch“ – eine Komödie mit scheinbar unglaublichen Verwicklungen von Marco Malvaldi. Kennen wir Marco Malvaldi doch eher als Autor seiner Barista-Krimi-Reihe, in der der melancholische Barbesitzer Massimo mit seinem ewig schlecht gelaunten Großvater und seinen drei senioren Spießgesellen sinnierend blutrünstige Morde aufklärt. Doch Malvaldi schenkt uns hier aus seiner Heimat Pisa in der schönen Toskana ein weit weniger lebensfeindliches Kleinod seiner Erfindungskunst. Es geht schlicht um einen Einbruch mit Diebstahl.

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,,Was wäre das Unveränderliche in dir? Das, was in jedem Leben gleich geblieben wäre, egal, welchen Verlauf es genommen hätte?“ – „Vom Ende der Einsamkeit“ von Benedict Wells

Ein Beitrag von Anna H. (Leistungskurs Deutsch Jgst. 11/Q1)

,,Was wäre das Unveränderliche in dir? Das, was in jedem Leben gleich geblieben wäre, egal, welchen Verlauf es genommen  hätte?“ ,,Was, wenn es die Zeit nicht gibt? Wenn alles, was man erlebt, ewig ist und wenn nicht die Zeit an einem vorübergeht, sondern nur man selbst an dem Erlebten?“ Was für Auswirkungen hat es einen geliebten Menschen, sei es in jungen oder in später Jahren, zu verlieren?

Mit all diesen Fragen beschäftigt sich Benedict Wells in seinem Roman ,,Vom Ende der Einsamkeit“.

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„Wir sind alle nicht zum lesen hier, oder?“ – „Unter der Haut“ von Gunnar Kaiser

Ein Beitrag von Lilli D. (Leistungskurs Deutsch Jgst. 11/Q1)

Bücher können wertvoll sein, aber nicht nur, weil sie gefüllt sind mit Wissen oder Fantasiewelten, die uns erlauben unserem Leben zu entfliehen, nein, sondern auch als das Gesamtwerk, als das sie doch eigentlich gesehen werden müssten. All die Arbeit, die Komposition des Einbandes, der Schriftart, der Prägung, des Geruchs, all das macht sie doch wirklich aus.

Gunnar Kaiser beschreibt in seinem Roman „Unter der Haut“ wie mächtig Bücher sein können und wie sie Verderben und Segen zugleich sind und in den Wahnsinn treiben, wenn man ihnen zu sehr verfällt.

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